Was ist Salafismus?

Wir publizieren hier mit freundlicher Genehmigung nachfolgend das Manuskript des Vortrags, den der Islamwissenschaftler Prof. Tilman Nagel anlässlich der Jahresmitgliederversammlung der BÜRGERBEWEGUNG PAX EUROPA e.V. am 8. Juni 2013 in Fulda gehalten hat.

von Prof. Tilman Nagel

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a. Vorbemerkung

Unsere Urteile über Erscheinungen der islamischen Welt der Gegenwart kranken fast immer an zwei Unzul­änglichkeiten: Zum einen erfolgen sie vom Boden unserer eigenen Geschichte und Ideengeschichte aus, deren für uns heute pr­ägende Ergebnisse für universal gültig angesehen werden; innerhalb dieser für universal angesehenen Geschichte sucht man zum anderen nach Ereignissen, die als Auslöser für die zu beurteilenden Erscheinungen in Frage kommen könnten. Ein jedermann gel­äufiges Beispiel ist die zivilisatorische Zurückgebliebenheit vieler islamischer Lä­nder – bereits der Begriff der Zurückgebliebenheit birgt die Voraussetzung in sich, daß die eigenen, die europä­ischen Verhältnisse der gültige Maßstab seien. Und die Ursache der Zurückgebliebenheit? Sie kann bei dieser Sichtweise nicht in jenen Lä­ndern selber und in der sie beherrschenden Kultur liegen, sie muß auf Hindernisse zurückzuführen sein, die dort eine Entwicklung im Gleichschritt mit der unsrigen unmöglich machten. Sie müssen von außen her gewirkt haben, da sie ja per definitionem nicht endogener Natur sein können. Die Machtentfaltung des “Westens”, mit den Kampfbegriffen Imperialismus und Kolonialismus benannt, bietet sich als allf­älliges Schema einer “Erklärung” an.

Ein vergleichbares Muster der Bewertung wird auf den Salafismus angewendet. Selbst in seriösen Studien wie in Laurent Murawiecí The Mind of Jihad ist dies der Fall. Der Verfasser weiß sehr wohl, daß es einen sozusagen klassisch-islamischen Dschihad gibt, aber dieser wird ihm nicht zum Gegenstand grundlegender Erwä­gungen. Die islamische Welt habe die Herausforderung der modernen Zivilisation zurückgewiesen; sie habe sich stattdessen deren Schattenseiten, unter anderem dem Bolschewismus und dem Faschismus, geöffnet. Diese totalit­ären Strömungen hä­tten die muslimische Erinnerung an in der Geschichte weit zurückliegende Bewegungen geweckt, die in einem Endzeitkampf das Reich Allahs hätten verwirklichen wollen. Murawiec denkt an schiitische umstürzlerische Gruppierungen, die bisweilen neue Dynastien an die Macht brachten, die sich selber als die Erfüller endzeitlicher Erwartungen ausgaben, z.B. die Abbasiden, die Fatimiden, die Safawiden. Solche Erinnerungen h­ätten sich Deutsche wie Briten während des Ersten Weltkriegs in ihrer Orientpolitik zunutze gemacht. Jedenfalls sei die Vorstellung, daß man nur mit Gewalt der Verwirklichung legitimer politischer Ziele n­äher kommen könne, den um 1900 wirkenden Vork­ämpfern eines Wiederaufstiegs der islamischen Welt selbstverstä­ndlich gewesen. Diese hä­tten zugleich die Idee verfochten, daß zum Zwecke dieses Wiederaufstiegs die Rückkehr zur Denkweise der Altvorderen, arabisch as-salaf, unumgänglich sei. Im Laufe des 20. Jahrhunderts habe die Bereitschaft der “salafi-Bewegungen” immer mehr abgenommen, sich mit Vorstellungen des Westens einzulassen; sie hä­tten begonnen, alles zurückzuweisen und zu schm­ähen, was mit dem “Westen” zu tun habe.(1)

Murawiec schreibt seine Studie allein auf der Grundlage englischsprachiger Sekundärliteratur, die für die Geschehnisse des 20. Jahrhunderts natürlich in reichem Maße vorhanden ist. Mangelnde Sprachkenntnisse und die Verliebtheit in die Aussagen der heutigen Politologie machen ihn fast blind für die autochthonen, islamischen Wurzeln des zeitgenössischen Dschihads und auch des Salafismus, der für ihn allerdings nur ein Randthema ist. – Solche Unkenntnis macht es übrigens Muslimen leicht, gegenüber westlichen Gespr­ächspartnern zu leugnen, daß die Gewaltanwendung zur Bekehrung von Andersgl­äubigen eine dem Islam eigene Verhaltensweise ist; der wahre, islamische Dschihad sei ein Ringen gegen das Ich usw. und habe erst als Antwort auf die Kreuzzüge einen kriegerischen Charakter angenommen. – Immerhin ahnt Murawiec, daß die Gewalt gegen Andersgl­äubige und Andersdenkende ihre islamische Geschichte hat, die nach wie vor wirkm­ächtig ist. Es gebe keine Brandmauer zwischen den sich in den Endkampf begebenden Muslimen und dem Islam der breiten Masse, stellt er fest: Der Koran und das Hadith enthielten Passagen, die sich entsprechend deuten ließen.(2)

Um diesen Islam der breiten Masse und um die Verankerung des sogenannten Salafismus in dessen Glaubensberzeugungen geht es mir in diesem Vortrag. Ich möchte den Weg zu einer nüchternen und sachgerechten Beurteilung der politisch-religiösen Fragen aufzeigen, vor die uns, ob wir es leugnen oder nicht, die Masseneinwanderung von Muslimen in unsere freiheitliche, s­äkulare Gesellschaft stellt. Die salafistische Zuspitzung solcher Probleme rührt keineswegs von einer Art Sektierertum her. Sie zeugt vor allem davon, daß von einer Beheimatung des Islams in Europa mitnichten die Rede sein kann.

b. Allahs Lebensordnung, nicht das G­ötzentum!

Zum Ausgangspunkt meiner Darlegungen w­ähle ich drei ganz bekannte Koranverse, nämlich Sure 2, Vers 255, den sogenannten Thronvers, sowie die beiden folgenden. Im Thronvers, dem ich mich zuerst widme, geht es nicht um den Thron Allahs, sondern um den kursi, den Schemel davor, auf dem die Füße des thronenden Allah ruhen. Das Bild entstammt der frühen byzantinischen Kunst, in der das Motiv des Christus als des Allherrschers Verbreitung fand; er sitzt auf einem Thron, ihm zu Füßen sieht man einen Schemel oder eine Kugel, die von ihm beherrschte Welt. Die Verwendung dieses Motivs wie auch weiterer im Koran angedeuteter Bilder gleicher Herkunft belegen übrigens die Haltlosigkeit der Annahme, im Islam lebe ein vortrinitarisches, Jesus einzig als einen Gottesknecht interpretierendes Urchristentum fort. Was erfahren wir nun in Sure 2, Vers 255? “Allah – es gibt keinen Gott außer ihm, dem lebendigen, (in sich selber) bestehenden! Weder Schlummer noch Schlaf überkommen ihn. Ihm gehört, was in den Himmeln und auf der Erde ist. Wer dürfte bei ihm Fürbitte einlegen, es sei denn, dies geschä­he mit seiner Erlaubnis. Er weiß, was vor (den Menschen) liegt und was hinter ihnen, sie aber erfassen von seinem Wissen nur so viel, wie er gestattet. Sein Schemel umgreift die Himmel und die Erde, beides zu erhalten, ist ihm keine Last. Er ist der Hohe, Gewaltige!”

Um verst­ändlich zu machen, was mit diesem Bild gemeint ist, tue ich jetzt einen Schritt von 250 Jahren, von Mohammed zu al-Buchari (gest. 870), dem Verfasser der angesehensten Hadithsammlung. Er fügt ihr einen umfangreichen Abschnitt ein, den er “Beginn des göttlichen Schöpfungshandelns” überschreibt. Er meint hiermit allerdings nicht das Sechs-Tage-Werk, wie es die Christen aus dem Alten Testament kennen. “Beginn” meint “erste Phase”, der unmittelbar vor dem Weltgericht die Phase der Wiederholung der Schöpfung aller Kreaturen zum Zwecke der Aburteilung folgen wird (Sure 30, 27). Den vom Fußschemel umschlossenen Kosmos nicht nur zu erhalten, sondern in jedem Augenblick nach seinem souveränen Ratschluß zu lenken, und zwar in allen Einzelheiten, das leistet Allahs ununterbrochenes Schöpfungshandeln. Die geschaffen werdende Welt ist, da sie grundsä­tzlich unmittelbar zu Allah ist, in jedem Augenblick ihrer Existenz im Heil. Al-Buchari belegt diese Kernlehre des Korans, indem er Hadithe beibringt, die das Auf- und Niedersteigen der Engel durch die sieben übereinandergeschichteten Himmel schildern. Desweiteren erf­ährt der Leser, daß Allah die Geschichte so gestaltet, daß die Menschen über die rastlose Tä­tigkeit des Einen bestens unterrichtet sind. Die geziemende Antwort des Menschen auf diese Unterrichtung ist der Islam, d.h. der Mensch wendet das Gesicht – Gesicht als Metapher für die Person – einzig und allein auf Allah und erkennt damit an, daß es keine andere Wirkkraft als diesen Einen gebe (vgl. z.B. Sure 4, 125; Sure 6, 79).(3) Seitdem Mohammed diese Botschaft zum letzten Mal verkündet hat, ist sie nach muslimischer Überzeugung nicht wieder verhallt. Sie bleibt lebendig im Prophetenhadith, wie al-Buchari nicht nur mit dem Abschnitt über den “Beginn des Schöpfungshandelns” glaubhaft zu machen versucht, sondern auch mit einer umfangreichen Sammlung der Namen der Personen, die in den Überliefererketten der von ihm zusammengetragenen Hadithe erscheinen.

Im Koran und im Hadith liegen den Muslimen aber nicht einfach Informationen über Mohammed und dessen unabl­ässig durch Allah rechtgeleitetes Handeln vor. Der Koran und auch das Hadith sind wirkende Worte, in schwer auf den Begriff zu bringender Weise Träger der Kraft, mit deren Hilfe Allah seinen Ratschluß im von ihm gelenkten Diesseits zur Erscheinung bringt. “Sowohl wenn wir die Himmel und die Erde betrachten, als auch wenn wir Paradies und Hölle erw­ägen, schuf Allah nichts Gewaltigeres als das Wort ‘Allah – es gibt keinen Gott außer ihm, den lebendigen, (in sich selber) bestehenden…’”.(4) Diese von al-Buchari zitierte Äußerung eines frühen sunnitischen Theologen bringt die Bedeutung, die der Thronvers für Muslime hat, auf den Punkt: Er ist die knappste Zusammenfassung der koranischen Botschaft von der Heilsbestimmtheit alles dessen, was durch Allah fortw­ährend geschaffen wird, einer Botschaft, deren Inhalt weit von jüdischem oder christlichem Gedankengut entfernt ist. Denn der Gott des Sechs-Tage-Werks ruht am siebten Tag und l­äßt den Geschöpfen die Gelegenheit, in eigener Verantwortung sich die Schöpfung untertan zu machen. Was Allah stattdessen vom Muslim erwartet, wird uns jetzt beschä­ftigen.

Wir kommen zu dem vor der westlichen Öffentlichkeit meist mit voller Absicht falsch, nämlich im Sinne einer durch Allah angeblich einger­äumten Religionsfreiheit, wiedergegebenen Vers 256. “In der Daseinsordnung (arab.: ad-din) gibt es kein Zwingen, denn der rechte Weg ist nun klar vom Irrtum geschieden. Wer daher nicht an das Götzentum (arab.: at-tagut) glaubt, sondern an Allah, der hat die feste Halteschlaufe ergriffen, die nicht aufgehen kann. Allah ist allhörend, allwissend.” Ich schließe gleich Vers 257 an: “Allah ist der Schutzherr derjenigen, die zum Glauben finden. Er führt sie aus der Finsternis ins Licht. Diejenigen, die ungl­äubig bleiben – deren Schutzherren sind die Götzen. Sie führen sie aus dem Licht in die Finsternis. Sie werden im Höllenfeuer enden, auf ewig.” Wer sich der g­änzlich dem Schöpfungshandeln Allahs entsprechenden Daseinsordnung, dem din, anempfindet, für den ist jeder Zwang aufgehoben, wie er aus dem Abweichen von dieser Ordnung resultiert. Mohammed denkt dabei an die beschwerlichen Speisegebote der Juden und an das Mönchtum. Beides ist eine Last, die er in Sure 7, Vers 157 von den Menschen zu nehmen verspricht; denn ihnen verkündet er nun – letztmalig? – die wahre Daseinsordnung, die mit dem Islam identisch ist, wie er in Sure 3, Vers 19 kurz und bündig erkl­ärt.

Dieser Islam, die vorbehaltlose Ausrichtung der Person auf den unablässig das Diesseits hervorbringenden Schöpfer, findet seine vollkommene Erfüllung im Vollzug der Pflichtriten, die daher den größten Teil der Daseinsordnung, des din, ausmachen. Der Ritenvollzug verhindert das Übel, heißt es sinngem­äß in Sure 29, Vers 45. Die Daseinsordnung erstreckt sich jedoch auch auf das, was wir den profanen Alltag nennen. Auch er ist nach dem Prinzip des Islams, der Ausrichtung der Person auf Allah, zu gestalten. Stä­ndig Allahs zu gedenken, ist hierbei, wiederum laut Sure 29, Vers 45, von größtem Gewicht. Unter Rückgriff auf Koran und Hadith versuchen die Muslime, in der sich seit etwa 800 herausbildenden Scharia diesem Auftrag nachzukommen, kurz: nicht mehr dem Götzentum zu willfahren, sondern für ihr Denken, Reden und Handeln einzig den Maßstab “Allahs und seines Gesandten” zuzulassen, wie Mohammed in Sure 4, Vers 59 f. im Rückbezug auf Sure 2, Vers 256 f. fordert.

Der Koran stellt, wie gezeigt, der gottgewollten Daseinsordnung, dem din, das Götzentum, tagut, entgegen. Woher kommt nun das Götzentum in dem doch überall und zu jedem Zeitpunkt durch Allah beherrschten und gelenkten Kosmos? Es ist der Satan, der, von zahlreichen Helfern unterstützt, dem Menschen einzureden versucht, er könne sein Schicksal ruhig selber in die Hand nehmen, sich eine eigene Daseinsordnung errichten. Der Satan war es, der als erster die Gabe des Verstandes, die ihm eigentlich geschenkt worden war, damit er sich bewußt mache, daß alles von Allah ausgehe, für einen eigenmächtigen Analogieschluß mißbrauchte: Allah befiehlt ihm wie allen übrigen Engeln, sich vor dem aus Ton geformten, aber noch unbelebten Adam niederzuwerfen; der Satan verweigert die Ausführung dieses Befehls mit dem Argument, er selber sei aus Feuer geschaffen und daher von edlerer Natur als jener Adam. Der erzürnte Allah verweist ihn daraufhin des Paradieses, gesteht ihm aber zu, bis zum Tag des Gerichts die künftigen Menschen zum Vertrauen auf die eigene Kraft zu verführen (Sure 15, 26-47), sie mithin die Heilsbestimmtheit der Schöpfung vergessen zu machen und dadurch aus dem Islam, der wahren Daseinsordnung, herauszulocken. Die Heilslehre, wie sie im Koran verkündet und beispielsweise von al-Buchari anhand der einschl­ägigen Koranverse und einer Fülle sich auf diese beziehenden Hadithe ausgearbeitet wird, verlangt dem Menschen mithin nicht die Erfüllung bestimmter Gebote ab – der Koran kennt keinen dem Dekalog vergleichbaren Text -, sondern die Anerkennung Allahs als des übermä­chtigen Stifters und Gestalters des Diesseits. Denn das Diesseits ist, eben weil es unmittelbar zu Allah ist, im Heil; es ist die beste aller möglichen Welten, wie al-Gazali (gest. 1111) sagen wird. Durch ein Handeln des Menschen, das wie auch immer begründeten ethischen Normen verpflichtet wä­re, wä­re der Heilszustand des Diesseits gar nicht zu beeinflussen. Er ist unabh­ängig vom Handeln des Menschen gegeben. Es ist vielmehr die eifrige Erfüllung der Ritualpflichten, auf die es ankommt. Sie verhilft dem Menschen dazu, sich im unverwandten Blick auf Allah der eigenen Heilsbestimmtheit wie derjenigen des Kosmos bewußt zu bleiben – das rituelle Gebet verbiete, was abscheulich und verwerflich ist, heißt es in Sure 29, Vers 45, noch gewichtiger allerdings sei es, Allahs st­ändig zu gedenken. In diesen Worten haben wir die knappe koranische Zusammenfassung dessen, was die in den ersten drei Jahrhunderten nach Mohammed entstehende Scharia zum Ziel hat: Den Muslim in der göttlichen Daseinsordnung festzuhalten. Der Hauptteil der Scharia beschäftigt sich daher mit den Riten. Dann folgen die Bereiche der Beziehungen der Menschen untereinander sowie die Strafen und die Sühneleistungen, die Verstöße gegen die Daseinsordnung Allahs ahnden bzw. wiedergutmachen sollen.

c. Die Grundgedanken des Salafismus

Im Hinblick auf diese Grundtatsachen des Islams leuchtet ein, warum die Wiedergabe des koranischen Begriffs din mit Religion irreführend ist, zumindest sofern man die heutige europä­ische Bedeutung des Wortes voraussetzt. Din meint die von Allah seinem von ihm souverä­n geschaffen werdenden Diesseits eingeschriebene Ordnung, in der von der Beschaffenheit des durch den Schemel umgrenzten Kosmos bis hin zu den geringfügigsten Kleinigkeiten des Alltags alles festgelegt ist. Mit dieser Feststellung haben wir bereits die wesentliche Einsicht in das Wesen des Salafismus gewonnen. Die Geschichte des Islams ist aus salafistischer Perspektive die Abwehr von Gedanken und Handlungen, die den Glauben an die Heilsbestimmtheit des Kosmos erschüttern könnten. Der richtig gebrauchte Verstand erkennt solche Gefahren und legt sich selber Fesseln an, damit er nur ja im unbedingten Gehorsam gegen Allah ausharre. Schon die Altvorderen, die Muslime der medinensischen Urgemeinde, seien mancherlei Anfechtungen ausgesetzt gewesen, sie h­ätten sie aber nicht an sich herankommen lassen, sondern spontan und ohne alles Klügeln abgewiesen. Den Spä­teren fehle eine solche Glaubensfestigkeit, sie brauchten daher Argumente, die aber nicht so zuverl­ässig wirkten wie jene Spontaneitä­t. Den Weg, den solche Vorstellungen durch die Geschichte genommen haben, können wir hier nicht verfolgen. Ich werde jedoch kurz auf Ibn Taimija (gest. 1328) eingehen, dessen Schriften im heutigen Salafismus eine tragende Rolle innehaben.

Von zwei Seiten her glaubte Ibn Taimija den Islam, und das hieß für ihn, den sunnitischen Islam, in der Existenz bedroht. Da waren zum einen die populä­ren sufischen Ideen, denen er selber zugeneigt hatte: Allah lenkt und schafft das Universum in jedem Augenblick gemäß seinem souver­änen Ratschluß; auch das Böse, die Gesetzwidrigkeit, wird von ihm gewirkt. Das war gute sunnitische Theologie. Aber man hatte ihr eine Zuspitzung gegeben, indem man die Frage zu beantworten versucht hatte, weshalb Allah das Böse schafft. Die Antwort lautete: Er tut dies, um sich selber als den Gerechten, den Gesetzgeber, erfahren zu können. Schüfe er nur gesetzestreues Handeln, verschlösse er sich diese Möglichkeit. Der Mensch, der gegen die Scharia verstößt, wird in dieser Sicht der Dinge zu einem Werkzeug der Selbstbestä­tigung Allahs, leistet diesem also – wenn auch ungewollt, da er ja gar nicht selber handelt – einen unschätzbaren Dienst. Ibn Taimija erkannte, daß diese Auffassung die Strafandrohungen der Scharia und die im Hadith geschilderten Schrecknisse des Jüngsten Tags ins Leere laufen ließ. Es kam zum anderen die Bedrohung des Islams von außen hinzu. Das abbasidische Kalifat von Bagdad war 1258 untergegangen. Es wurde in Kairo in zweifelhafter Weise fortgeführt, um die Machtausübung von Milit­ärsklaven zu legitimieren, die meist nur oberfl­ächlich islamisiert waren und nicht von dem Lebenszuschnitt abließen, den sie aus den Steppen Innerasiens und des heutigen Südrußland mitgebracht hatten. Die auf Dschinggis Kahn zurückgeführte Jasa, nicht aber die Scharia, werde Gültigkeit erlangen, fürchtete man. Ibn Taimija hielt dem in vielen Schriften entgegen, daß die Muslime, sofern sie sich der Glaubensst­ärke der Altvorderen ents­ännen, diese Anfechtungen bestehen könnten. Das setze freilich bei jedem Muslim den Willen voraus, “das Billigenswerte zu befehlen und das Verwerfliche zu verbieten”, damit die Muslime wieder jene beste je gestiftete Gemeinschaft würden, von der in Sure 3, Vers 110 die Rede ist.

Das Bekenntnis zu Allah enthä­lt insofern eine Handlungsaufforderung. Dieser Gedanke, dessen Brisanz das mamlukische Regime erkannte, weswegen es gegen Ibn Taimija vorging, fand seither in unterschiedlichen geschichtlichen Zusammenh­ängen lebhafte Zustimmung. Wie sollte man diesen Gedanken auch zurückweisen oder gar widerlegen in Anbetracht der geschilderten Kernaussagen des Korans? Er wurde beispielsweise von Muhammad b. Abd al- Wahhab (gest. 1787), dem Stifter des Wahhabitentums, in einer Abhandlung n­äher erl­äutert, die zu den Grundtexten des heutigen Salafismus z­ählt. In ihm werden die drei Prinzipien des Bekenntnisses zur Einsheit Allahs (arab.: attauhid) wie folgt dargelegt:(5)

“Beim Nachmittag! Der Mensch erleidet Verlust, außer denjenigen, die glauben, fromme Werke tun und einander die Wahrheit und die Geduld anraten” (Sure 103). Diese Sure verlangt vom Muslim drei Lebensmaximen, die sich unmittelbar aus dem Eingottbekenntnis ergeben. Erstens: Allah hat uns geschaffen und ern­ährt uns; er l­äßt uns nicht ohne Anleitung, sondern schickte uns einen Gesandten, wer diesem gehorcht, gelangt ins Paradies, wer nicht, gelangt in die Hölle. Zweitens: Allah duldet nicht, daß man ihm jemanden beigesellt. Drittens: Wer dem Gesandten gehorcht und die Einsheit Allahs bekannt, darf niemandes Freund sein, der Allah und seinen Gesandten anfeindet, selbst wenn es der n­ächste Verwandte wä­re.

Wenn man nun einen Muslim fragt: “Welches sind die drei Grundlagen, die jeder Mensch kennen muß?” so soll er antworten: “Jeder Gottesknecht muß seinen Herrn kennen, seine Daseinsordnung und seinen Propheten Mohammed.”

Der Herr ist der eine, dessen Knecht der Mensch ist, der eine, der durch den Menschen verehrt wird. Als Elemente solcher Verehrung, die Allah den Menschen befahl, gelten der Islam, der Glaube, das gute Handeln; letzteres besteht aus der Anrufung Allahs, aus der Furcht, der Hoffnung, dem völligen Gottvertrauen, aus dem Begehren (Allah nahe zu sein), aus der Panik (vor ihm), aus der Demut, aus der Angst und der Hinwendung zu ihm, daraus, ihn um Hilfe, um Schutz gegen den Satan und die D­ämonen, um Unterstützung anzuflehen, aus dem Tieropfer, dem Gelübde usw. Hierfür werden nun Belege aus dem Koran angeführt.

Die Daseinsordnung besteht darin, daß man einzig Allah anerkennt, ihm gehorcht und sich von den Menschen, die “Beigesellung” (arab.: asch-schirk) begehen, lossagt. Die Daseinsordnung umfaßt drei Stufen: den Islam, den Glauben, das gute Handeln. Der Islam beruht auf fünf Sä­ulen: Dem Bekenntnis, dem rituellen Gebet, der Läuterungsgabe, dem Ramadanfasten, der Pilgerreise.

Der Glaube umfaßt mehr als siebzig Zweige; ihr bedeutendster ist das Bekenntnis “Es gibt keinen Gott außer Allah”, ihr geringster ist, Unrat vom Weg zu entfernen. Die Schamhaftigkeit ist einer dieser Zweige; sie besteht ihrerseits aus sechs Handlungselementen: aus dem Glauben an Allah, seine Engel, seine heiligen Bücher, seine Gesandten, an den Jüngsten Tag sowie an die alleinige Bestimmungsmacht Allahs, betreffe sie Gutes oder Böses. Das gute Handeln weist nur ein Handlungselement auf: daß du Allah verehrst, als ob er dich s­ehe, denn wenn du ihn auch nicht siehst, so sieht er doch dich. Die Kenntnis des Propheten Mohammed umfaßt dessen Stammbaum bis hinauf zu Abraham sowie grundlegende Ereignisse aus seinem Leben: In Sure 74, Vers 5 wurde ihm der Befehl erteilt, den Schmutz des Heidentums zu meiden, sich von ihm loszusagen; zehn Jahre rief er seine Stammesgenossen zum Eingottglauben auf, dann brachte man ihn in den Himmel empor, wo ihm die fünf rituellen Pflichtgebete auferlegt wurden. Mit der Hedschra verließ er das Territorium der Vielgötterei und zog zum Ort des Islams. Seine Gemeinde wird bis zum Jüngsten Tag Bestand haben. Die Muslime, die Mekka nicht verließen, also nicht die Hedschra vollzogen, werden in Sure 4, Vers 97 scharf getadelt; diese Schwä­chlinge werden in der Hölle landen; Allahs Erde ist weit genug, um nach einer Hedschra darauf eine seinem Gesetz unterstehende Gemeinschaft zu bilden (Sure 29, 56). Die Gelegenheit zur Hedschra wird erst bei Beginn des Jüngsten Tages enden. In Medina verkündete Mohammed alle rituellen Bestimmungen des Islams sowie das Prinzip des Befehlens des Billigenswerten und des Verbietens des Verwerflichen. “Dies ist seine Daseinsordnung; es gibt nichts Gutes, auf das er seine Gemeinde nicht hingewiesen hä­tte, nichts Böses, vor der er sie nicht gewarnt hä­tte. Das Gute auf das er hinwies, ist das Bekenntnis des Eingottglaubens sowie alles, was Allah liebt und gutheißt, das Böse, vor dem er warnte, ist die ‘Beigesellung’ sowie alles, was Allah verabscheut und ablehnt”. Mohammed ist zu allen Menschen entsandt worden; wer das leugnet, ist ein Ungläubiger. Allah berief vor Mohammed in jeder Gemeinschaft einen Gesandten, der sie zur Verehrung Allahs aufforderte und ihnen die Verehrung des Tagut untersagte (Sure 16, 36). Ibn Qaijim al-Dschauzija (gest. 1350), der wirkmä­chtigste Schüler Ibn Taimijas, stellte fest, daß es zahlreiche Tagute gebe; die haupts­ächlichen seien fünf: der Satan; jeder, der damit einverstanden ist, daß man ihn verehrt; wer die Menschen auffordert, dies zu tun; wer für sich beansprucht, Verborgenes zu wissen; wer nicht gem­äß dem urteilt, was Allah herabgesandt hat. Der Beweis hier für ist Sure 2, Vers 256: “In der Daseinsordnung gibt es kein Zwingen. Denn der richtige Weg ist nun klar vom Irrtum unterschieden. Wer jetzt also nicht an den Tagut glaubt, dafür aber an Allah, der hat den festesten Halt ergriffen.” In einem Hadith heißt es: “Der Kopf aller Dinge ist der Islam, die Säule aller Dinge ist das rituelle Gebet, der Gipfel ist der Dschihad auf dem Pfade Allahs.”

Es fä­llt auf, daß Mohammed b. Abd al-Wahhab die sogenannte Hedschra, das Verlassen des Gebietes, in dem das Götzentum herrscht, besonders hervorhebt und den Tadel betont, den Mohammed in Sure 4, Vers 97 an Personen richtete, die, obschon sie den Eingottglauben als wahr erkannt hatten, nicht so konsequent waren, entsprechend zu handeln. Man kann und darf als Muslim mithin nicht in einer “tagutischen” Umgebung leben, man hat sie zu verlassen. Dieser Grundsatz wird im heutigen salafistischen Schrifttum nicht “territorial” verstanden; es gilt, sich gegen die von menschengemachten Prinzipien beherrschte Gemeinschaft abzugrenzen.

Der sogenannte Reformislam des spä­ten 19. und frühen 20. Jahrhunderts vertrat insofern salafistisches Gedankengut, als er darauf beharrte, man müsse zur Gl­äubigkeit der Altvorderen zurückfinden. Gemeint war aber vor allem eine Rückbesinnung auf die Quellen des islamischen “Wissens”, auf den Koran und das Hadith. Es sollten die §über mehr als ein Jahrtausend gewachsenen gelehrten Auslegungen zurückgeschnitten werden, da sie, wie man meinte, den Blick auf das Wesentliche erschwerten. Zunä­chst wohl kaum bemerkt, erlebte Ibn Taimija bei einigen Gelehrten Arabiens eine Art Renaissance. In den heutigen salafistischen Texten tauchen vielfach M­änner auf, deren Ideengeber ein gewisser Abd ar-Rahman b. Nasir as-Saídi (1889-1956) gewesen ist. Über ihn heißt es, er habe sich zu Beginn seines wissenschaftlichen Werdeganges ganz der hanbalitischen Rechtsschule verschrieben. Dann aber habe er sich intensiv mit den Schriften Ibn Taimijas und Ibn Qaijim al-Dschauzijas befaßt. Aus dem Studium dieser beiden Gelehrten habe er großen Nutzen gezogen; sie hätten sich nicht sklavisch an die hanbalitische Überlieferung gehalten, sondern selber die Belege der autoritativen Texte geprüft und nötigenfalls solche für ausschlaggebend befunden, die nicht der hanbalitischen Tradition entsprochen hä­tten.(6) Zu seinen Schülern, die in den salafistischen Texten oft erw­ähnt werden, gehört Ibn Baz (1912-1999), der lange Zeit der Großmufti von Saudi-Arabien war und durch ein ausführliches Fetwa Ruhm erlangte, demzufolge sich die Sonne um die Erde dreht, was gem­äß den autoritativen Texten ja auch stimmt.(7) In derselben Tradition steht der durch zahllose Fetwas zu allt­äglichen Fragen in der ganzen arabischen Welt gelesene Muhammad b. Salih al Utaimin (1929-2001).

Zum Schluß möchte ich einiges aus einem salafistischen Traktat vortragen, wie sie zahlreich im Internet kursieren. Es sind meistens Schulungstexte, die sich offenbar an Muslime, nicht an “Ungl­äubige”, wenden. Im Mittelpunkt steht, wir ahnen es, das Handeln, das aus dem Bekenntnis “Es gibt keinen Gott außer Allah” zu folgen hat. “Das Minimum, das ein Mensch tun muß, um ein Muslim zu sein”, lautet die charakteristische Überschrift eines in bosnischer Sprache verfaßten anonymen Textes, der zahlreiche arabische Einschübe aufweist.(8)

Als erstes hebt der Verfasser hervor, daß der Islam in einer Daseinsordnung, din, bestehe, die sich knapp als der unbedingte Gehorsam gegen Allah definieren lasse. Der Leser wird auf einen arabischen Text verwiesen, den er aus dem Internet herunterladen möge.(9) Folgt man diesem Rat, stößt man auf eine ausführliche Auseinandersetzung mit dem heutigen europäischen Begriff Religion, der auf keinen Fall mit dem islamischen din verwechselt werden dürfe. Es gebe mehrere Religionen, aber nur einen din, n­ämlich den Islam, erfahren wir – ganz im Einklang mit dem Koran, wie oben dargelegt. Man muß den muslimischen Glaubensgenossen einschärfen, daß der din Allahs in jeder Hinsicht vollständig und vollkommen ist. Denn sie dürfen sich nicht dazu verführen lassen, hinter “der S­äkularitä­t, der Demokratie, der Modernit­ät herzuhecheln” und darüber die Sorge für das Jenseits zu vergessen. Die Gunst der Demokraten zu gewinnen, heißt, die Gunst Allahs zu verspielen! Din ist demnach alles, was die Realit­t und die Wahrheit betrifft; din prägt das vollst­ändige, wirkliche Wesen des gesamten geschaffenen Alls, es umf­ängt den offenkundigen und darüber hinaus den dem Verstand unzug­änglichen verborgenen Bereich(10) des Alls, das Diesseits und das Jenseits, die nach Allahs souver­änem Ratschluß gestaltet werden. Dies vorausgesetzt, wird din zum Kerngehalt der Botschaft aller Propheten und Gottesgesandten. Deren Abschluß bildet Mohammeds Hinterlassenschaft, der Koran und die Sunna, das vollkommene und vollst­ändige Richtmaß des Daseins des Menschen. Die beiden Schlüssel zum Verstä­ndnis dieser Hinterlassenschaft sind eine gute Kenntnis der arabischen Sprache und ein reiner, aufrichtiger Glaube. “Wir (d.h. Allah) senden im Koran (Offenbarungen) hinunter, die wie eine Heilung und wie Barmherzigkeit für die Glaubenden wirken. Der Verlust der Frevelt­äter nimmt indessen immer nur zu!” (Sure 17, 82). “H­ätten wir (d.h. Allah) den Koran als einen nichtarabischen hinabgesandt, sagten sie: ‘Warum wurden seine Verse nicht (wie Perlenschmuck) aneinandergereiht?(11) Ein nicht-arabischer (Text) und ein arabischer (Verkünder)!’ Sprich: (Der Koran) ist für diejenigen, die gläubig geworden sind, Rechtleitung und Heilung (und keine Unterhaltung). Diejenigen aber, die nicht gläubig geworden sind, haben verstopfte Ohren und sind mit Blindheit geschlagen. Sie werden (gleichsam) von einem (allzu) fernen Ort angerufen “(Sure 41, 44).

Es ist unverstä­ndlich, so resümiert der unter dem Pseudonym “der Grammatiker” schreibende Autor diesen Abschnitt seiner Ausführungen, wie jemand darauf verfallen kann, die liturgischen Handlungen, die gä­nzlich vom Daseinsvollzug getrennt sind, seien mit dem din vergleichbar. Diese Trennung aber führt dazu, daß die Menschen statt Allahs ihren eigenen Verstand, ihre Neigungen und mannigfachen, einander widerstrebenden Interessen und schließlich alle Götzen anbeten, deren Anbetung ihnen die Teufel und Dämonen einflüstern.

Din ist das Regelwerk, das das Handeln im Diesseits auf das Jenseits bezieht und das dieses Handeln dadurch in eine aufrichtige Gottesverehrung umwandelt, und zwar jegliches Handeln: das Essen und Trinken, alle Arten von Anstrengungen – vorausgesetzt sie erfolgen in der ehrlichen Absicht, Allah zu dienen, und sie entsprechen genau der Scharia. Vielen Menschen fehlt mittlerweile die richtige Vorstellung von din. Sie halten din, wie schon gesagt, für eine bloße Kultordnung, ja, manche fordern sogar dazu auf, die Politik und die Regierung von din zu trennen. Dieser Irrtum kam im Westen auf, als das Christentum mit dem Heidentum zusammengestoßen war und spä­ter die Kirche mit den Gelehrten und mit dem Staat und den Regierenden. Danach griff dieser Irrtum auf die islamische Welt §über, nachdem die Kenntnisse vom Koran und von der Sunna sowie von der arabischen Sprache geschwunden waren und sich die westlichen Attacken, ausgeführt auf dem Gebiet der Ideen und mit milit­ärischen Mitteln, verst­ärkt hatten. Es kommt nun darauf an, diese verhä­ngnisvollen Geschehnisse rückg­ängig zu machen. So ist es im Dasein eines jeden Menschen von größter Wichtigkeit, die volle Bedeutung des din zu erfassen und sein ganzes Leben hiernach auszurichten.

Die Daseinsordnung des Menschen wird in salafistischen Texten oft, so auch hier, als Gottesverehrung verstanden, angelehnt an Sure 51, Vers 56, wo beteuert wird, Allah habe die Menschen allein zu dem Zwecke geschaffen, daß sie ihn, den Einen, verehren. In unserem Schulungstext wird nun ausgeführt, daß die im Westen aufgekommene irrige Ansicht, Religion sei nur der Kultus, die Gottesverehrung aus dem profanen Alltag hinausgedr­ängt habe. Dies habe zur Billigung der Demokratie geführt, zum Gehorsam gegen die Gerichtsbarkeit des nichtmuslimischen Staates (tagut), wie auch zu vielen anderen Formen des Unglaubens, die aus solcher Art falschen Verstä­ndnisses erfolgen. Wenn wir zur richtigen Definition des Begriffes din zurückkehrten, dann s­ähen wir, daß unser ganzes Leben als Gottesverehrung zu gelten habe. Der din bestehe erstens aus Vorgehensweisen, die ausschließlich als Gottesverehrung zu betrachten seien, und zweitens aus solchen, die dies sein könnten, aber nicht müßten. Deshalb habe das Herz eine Schlüsselrolle inne: In ihm gründet das Prinzip des Glaubens, der sich auf die übrigen Glieder ausbreitet. Es ist also eine ununterbrochene von der Gemeinschaft oder vom Muslim selber ins Werk gesetzte Gehirnwäsche vonnöten, die sich in einem entsprechenden Handeln niederzuschlagen hat. Die Altvorderen, wie gesagt, benötigten dergleichen nicht. Sie erfaßten spontan, was es bedeutet, wenn Allah sagt: “Ich (Allah) habe die Dschinnen und Menschen allein zu dem Zweck geschaffen, daß sie mich verehren” (Sure 51, 56). Deshalb hätten einige der Altvorderen (salaf) gelehrt, daß sogar unser Schlaf ein Teil der Gottesverehrung ist, sofern er mit der Absicht erfolgt, daß man sich erhole und Kraft schöpfe um der Gottesverehrung willen.

Soweit dieser Schulungstext. In anderen wird breit dargelegt, was genau man unter Götzentum zu verstehen habe. Jede Zusammenarbeit mit einem nichtislamischen Gemeinwesen ist zu verweigern, da Allah in Sure 4, Vers 60 untersagt habe, bei anderen als bei Allah und Mohammed um Entscheidungen nachzusuchen. In einem auf russisch geschriebenen Lehrtraktat über den tagut werden die Schwierigkeiten erwä­hnt, die eine solche Lebensmaxime nach sich zieht, wenn man sich als Asylant von einem nichtislamischen Staat aushalten l­äßt.(12) In nicht durch die Scharia geregelten Angelegenheiten dürfe der Muslim die Unterstützung des Götzentums annehmen, müsse sich aber stets bewußt bleiben, daß er es mit dem Widergöttlichen zu tun habe. In den Augen des anonymen Verfassers dieses Textes sind übrigens auch der saudische Staat und dessen Funktionstr­äger, ja, selbst Gelehrte wie der vorhin genannte Muhammad Al Uthaimin zu Reprä­sentanten des tagut geworden, eben weil das saudische Königshaus mit dem Westen kooperiert und jene Gelehrten wiederum mit dem Königshaus. Ein wahrer Muslim ist nach diesem Text nur der unter Gamal Abd an-Nasir hingerichtete Muslimbruder as-Saijid Qutb gewesen. Ob eine Zusammenarbeit mit der saudischen Regierung zulässig sei oder nicht, ist unter den Salafisten bis heute eine umstrittene Frage, die mit heftiger Polemik erörtert wird.

d. Zusammenfassung

Al-Buchari (gest. 870), der Verfasser der am meisten geschä­tzten Hadithsammlung, legte in einer theologischen Abhandlung dar, daß man den auf dem Koran und dem Hadith aufbauenden islamischen Lebensvollzug im ganzen und ohne irgendwelche auch noch so geringfügigen Abstriche annehmen müsse; jede kleinste Eigenmächtigkeit zieht mithin den Verlust der Zugehörigkeit zum Islam nach sich. Damals ging es beispielsweise um die Frage, ob man zur Rituellen Reinigung der Kleider Essig verwenden dürfe, sofern Wasser nicht zur Hand sei. Mit Essig erziele man doch den gleichen Zweck. Nein, muß der wahre Muslim sagen, denn selbst wenn dies so ist, so gilt doch, daß Allah im Falle des Fehlens von Wasser trockenen Sand als Reinigungsmittel angeordnet habe (vgl. Sure 5, 6).

Die Geschichte des Islams ist in weiten Teilen eine Geschichte der Verteidigung des Inhalts der autoritativen Texte, des Korans und des Hadith, gegen eine Wirklichkeit, die sich diesem Inhalt nicht beugen will. Man kann diese Verteidigung mit Argumenten führen, die naturgemä­ß rasch in die intellektuelle Unredlichkeit abrutschen; man kann ihn aber auch, wenn gar nichts helfen will, mit Gewalt führen. Eine Brandmauer hiergegen, um das von Murawiec gebrauchte Wort noch einmal aufzugreifen, gibt es nicht. Und wie sollten Muslime, die mit dem tagut ihren Frieden gemacht haben, gegen die Glaubensbrüder argumentieren, die die Kerntexte des Korans ernst nehmen? Wie sollen die weniger Eifrigen auf Vorhaltungen wie die folgenden antworten, die einem bekannten, in Freitagspredigten immer wieder zitierten Hadith entstammen: Wenn ihr euch uns schon nicht anschließen und eine Hedschra vollziehen wollt, wenn ihr also nicht die Glaubensst­ärke der heiligmä­ßigen Altvorderen besitzt, dann kämpft wenigstens mit Worten gegen das Götzentum! Erinnert euch zumindest der Glaubenspflicht, zur Annahme des Islams aufzufordern (daíwa) und zu diesem Zwecke die schönen Seiten dieses Daseinsvollzugs den Unglä­ubigen immer wieder mitzuteilen und vorzuleben! Wenn ihr nicht über den Kampfesmut und über die Bekenntnisfreude der Altvorderen verfügt, dann haltet wenigstens im Herzen am wahren Eingottglauben fest! Dies ist zwar die schwächste Stufe des Kampfes um den Sieg des Islams, aber immerhin!(13)

Der Salafismus, dies wird deutlich, kommt aus der Tiefe islamischer Gl­äubigkeit. Er ist mitnichten eine sektiererische Strömung, deren Außenseiterposition von islamischer Warte aus zu bestimmen wä­re und die dann aus der Rechtgl­äubigkeit ausgeschieden werden könnte. Er ist ferner mitnichten durch irgendwelche schuldhaften Verhaltensweisen oder Handlungen des Westens verursacht worden. Er entspricht vielmehr einem Wesenszug des Islams, der in der Heilsbotschaft des Korans gründet. Dieser Wesenszug entfaltet seine Wirkungen, seitdem der Islam sich über Medina hinaus gegen fremde Hochkulturen behaupten muß. Eine auf autorit­ären, für ewig gültig erklärten Texten beruhende Botschaft, die den Anspruch erhebt, den Kosmos zu erkl­ären und das Dasein des Menschen in totalitä­rer Manier zu regeln, muß sich gegen die Zumutungen der Wirklichkeit abschirmen. Der Salafismus scheut sich nicht, diese Notwendigkeit klar auszusprechen und zur Lebensmaxime zu erheben.

Fulda, am 8. Juni 2013

Fußnoten:

1 Laurent Murawiec: The Mind of Jihad, Cambridge 2008, 30ñ32.

2 Ebd., 325.

3 Die Paretsche Übersetzung …wer sich Gott ergibt…(Sure 4, 125) verschleiert diesen wichtigen Sachverhalt. Das transitive Verbum aslama (=vollst­ändig weggeben) wird im Koran in diesem Kontext mit dem direkten Objekt “das Gesicht” und dem indirekten Objekt “Allah” verbunden; “islam” ist das diesen Akt bezeichnende Verbalnomen. Zur Sache vgl. Tilman Nagel: Mohammed. Zwanzig Kapitel über den Propheten der Muslime, München 2010, 95, 109 sowie auch in Mohammed, Leben und Legende, München 2008, 161 f., 172.

4 Al-Buchari: Chalq afíal al-íibad, 14, Nr. 50.

5 Shaykh Muhammad ibn Saalih al-’Uthaymeen: Explanation of the Three Fundamental Principles of Islaam, Birmingham 1997, arabischer Text auf den Seiten 11 bis 21.

6 Wikipedia, s.v. Abd ar-Rahman b. Nasir as-Saídi, arabischer Text, heruntergeladen am 12. 11. 12.

7 Genauer Titel zitiert von Martin Riexinger im Literaturverzeichnis seiner Göttinger Habilitationsschrift Die verinnerlichte Schöpfungsordnung.

8 Aslu-ddin. Minimum koji insan mora da ostvari da bi bio musliman.

9 http://www.islamweb.net/media/index.php?page=article&lang=A&id=150729

10 Nach islamischer Lehre zerfällt das durch Allah fortwä­hrend geschaffen werdende All in einen unseren fünf Sinnen zug­änglichen, “offenkundigen” Seinsbereich und einen “verborgenen” (Sure 2, 3), in den allenfalls Visionä­re Einblick zu erlangen vermögen.

11 D.h. ohne weitschweifige Erörterungen, sondern mit Höhepunkten in dichter Folge, wie es die Zuhörer Mohammeds am liebsten gehabt hä­tten.

12 Tagíut, podgotovleno redakcijej sajta Tauhid.

13 Das Verwerfliche soll mit der Hand, wenn das nicht möglich ist, mit Worten, wenn das nicht möglich ist, mit dem Herzen bek­ämpft werden (at-Tirmidhi, Sahih, fitan 11). Die Reihenfolge Hand (d.h. Gewalt) – Zunge (Worte) – Herz ist ein Topos, der auch im Zusammenhang mit dem Dschihad oder mit dem Kampf gegen die “Beigeseller” gel­äufig ist.

Nachtrag:

Rechtsanwalt Michael Schneider hat den Vortrag analysiert und aus juristischer Perspektive ein Resümee gezogen, das wir mit freundlicher Genehmigung veröffentlichen:

Am 08.06.2013 hat der Experte Prof. Dr. Tilman Nagel vor Zuhörern der BPE zum Thema „Was ist Salafismus?“ gesprochen. Sein Vortrag charakterisiert aber nicht nur die Bewegung des Salafismus, sondern den Islam an sich. Während Nagels weitgespannte Veröffentlichungen sonst schwer zu überblicken sind, gibt dieser lediglich 9 Druckseiten umfassende Vortrag einen Leitfaden für gerichtliche Verfahren an die Hand.

 

von Rechtsanwalt Michael C. Schneider, Frankfurt am Main

 

Die Grundlage des Einflusses des Islam in Europa ist die Unwissenheit der Öffentlichkeit über den Islam. Dies gilt auch für Politiker, Beamte und Richter, die Entscheidungen mit weitreichenden Folgen für die Allgemeinheit zu treffen haben.

 

Wer hier aufklären will, wird schnell mit dem Vorwurf konfrontiert, er betreibe Volksverhetzung.

 

Aber dass jemand „zum Hass aufstachelt, zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen auffordert“ oder einen „Teil der Bevölkerung beschimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet“ (§ 130 StGB), ist vernünftigerweise nicht möglich und denkbar, wenn lediglich in nüchterner Form Tatsachen referiert werden.

 

Für Strafverfahren bietet sich daher an, den Sachverständigen und/oder sachverständigen Zeugen Prof. Dr. Tilman Nagel, Seminar für Arabistik, Universität Göttingen, Papendiek 16, 37073 Göttingen, zum Beweis der Tatsache zu benennen, dass folgende Behauptungen zutreffend sind (die den Kern des Vortrages vom 08.06.2013 ausmachen, aber auch in seinen anderen Publikationen wiederkehren, in denen dann die wissenschaftliche Fußnotenarbeit zu ihrem Recht gelangt):

 

 

20 nachweislich wahre Aussagen über den Islam

 

1.) RÜCKSTÄNDIGKEIT: Der Islam ist rückständig. „Die zivilisatorische Zurückgebliebenheit vieler islamischer Länder“ hat „endogene“ Ursachen, d.h. mit dem Islam selbst zu tun.

 

2.) RÜCKWÄRTSGEWANDTE UTOPIE: Während andere Utopien in der Geschichte vorwärts gewandt sind, ist die „Rückkehr zur Denkweise der Altvorderen“ eine Forderung aus dem Herzen des Islam.

 

3.) DJIHAD: Der Djihad ist nicht Sache religiös-politischer Sekten, sondern des Islam. Es gibt den „klassisch-islamischen Djihad“, „die Gewaltanwendung zur Bekehrung von Andersgläubigen“ ist legitim.

 

4.) GEWALT: Da der Islam alle Bereiche sozialen Lebens umspannt, ist ständige „Gewalt gegen Andersgläubige und Andersdenkende“ in der islamischen Historie wirkmächtig, um das „Richtige“ durchzusetzen.

 

5.) MAINSTREAM: Es gibt „keine Brandmauer“ zwischen Extremisten und „dem Islam der breiten Masse“, weil sich extreme Forderungen aus den Grundlagen des Islam selbst ergeben, nicht aus Rändern.

 

6.) QUELLENLAGE: „Der Koran und das Hadith“ enthalten „Passagen“, die zum gewaltsamen Djihad verpflichten, d.h. zur Durchsetzung nicht nur einer „Religion“, sondern einer konkreten Sozialordnung weltweit.

 

7.) UNVEREINBARKEIT: „Die Masseneinwanderung von Muslimen in unsere freiheitliche […] Gesellschaft“ bringt auf den Punkt, „daß von Beheimatung des Islam in Europa mitnichten die Rede sein kann“.

 

8.) TOTALITARISMUS: Der Islam ist in seinem Kern totalitär, weil er verlangt, dass jeder Mensch die ganze „Person einzig und allein auf Allah“ und die Gebote seines Propheten ausrichtet, ohne Ausweg.

 

9.) SCHARIA: Die soziale Ordnung des Islam erschöpft sich nicht im „Vollzug der Pflichtriten“, sondern umfasst das „Denken, Reden und Handeln“ aller Menschen als „einziger Maßstab“ ohne Alternative.

 

10.) STRAFRECHT: Tötungen, Verstümmelungen und Barbarei sind kein Ausrutscher, denn auch „die Strafen und die Sühneleistungen“ sind durch „die Daseinsordnung Allahs“ ein für allemal festgelegt.

 

11.) SUNNA: Der sunnitische Mehrheitsislam ist nicht als spirituelle, religiöse Bewegung zu verstehen, sondern im Gegenteil als den alten Rechtstraditionen verpflichtete Gegenbewegung zu „sufischen Ideen“.

 

12.) HASS: Während Islamgegnern häufig Hass vorgeworfen wird, ist es umgekehrt der Islam, der zum Hass verpflichtet, denn man „darf niemandes Freund sein, der Allah und seinen Gesandten anfeindet“.

 

13.) SPALTUNG: Gesellschaftliche Spaltung ist im Islam angelegt. Denn es ist geboten, dass der Muslim „sich von den Menschen, die Beigesellung [Götzendienst; Unglaube] begehen, lossagt“.

 

14.) STAGNATION: „Es gibt nichts Gutes, auf das er [Mohammed] seine Gemeinde nicht hingewiesen hätte, nichts Böses, vor der er sie nicht gewarnt hätte.“ Fortschritt ist demnach nicht gut, sondern böse.

 

15.) WISSENSCHAFTSFEINDLICHKEIT: Wegen der zeitlich nicht begrenzten Gültigkeit des Koran hat die Wissenschaft Unrecht, z.B. steht fest, daß „sich die Sonne um die Erde dreht“.

 

 

16.) DEMOKRATIEFEINDSCHAFT: Demokratie und Islam sind in ihrem Wesen nicht kompatibel. Der Muslim soll „sich nicht dazu verführen lassen, hinter der Säkularität, der Demokratie […] herzuhecheln“.

 

17.) ANTIMODERNISMUS: Weil „Mohammeds Hinterlassenschaft, der Koran und die Sunna“, aus dem 7. Jh. universell gültig sind, ist nicht nur die Demokratie, sondern die Moderne überhaupt abzulehnen.

 

18.) NATIONALISMUS: Der Islam ist nicht so international, wie er scheint. Da die „Kenntnis der arabischen Sprache“ als Ursprache des Koran allein zur Erkenntnis führt, gehört die Weisheit den Arabern.

 

19.) ÜBERHEBLICHKEIT: Nach Aussage des Koran und der islamischen Gelehrsamkeit haben „diejenigen, die nicht gläubig geworden sind, verstopfte Ohren und sind mit Blindheit geschlagen“.

 

20.) GEHIRNWÄSCHE: „Es ist also eine ununterbrochene von der Gemeinschaft oder vom Muslim selbst ins Werk gesetzte Gehirnwäsche vonnöten, die sich in […] Handeln niederzuschlagen hat.“

 

Dass dieses Mind-Setting aus Rückständigkeit, rückwärtsgewandter Utopie, Djihad, Gewalt, sunnitischem Mainstream, eindeutiger Quellenlage, Unvereinbarkeit mit dem Westen, Totalitarismus, Scharia, spätantikem Strafrecht, Sunna, Hass, Spaltung, Stagnation, Wissenschaftsfeindlichkeit, Demokratiefeindschaft, Antimodernismus, arabischem Nationalismus, Überheblichkeit und Gehirnwäsche zu „intellektueller Unredlichkeit“ und im Extremfall zu „Gewalt“ führen muss, ist kein Ausrutscher und auch kein Einzelfall, sondern um System des Islam angelegt.

 

„Wie sollen Muslime, die mit dem tagut [dem nicht-islamischen Gemeinwesen] ihren Frieden gemacht haben, gegen die Glaubensbrüder argumentieren, die die Kerntexte des Koran ernst nehmen?“ Man muss ein schlechter Muslim sein, um ein guter Bürger dieses Landes zu sein. Zum Glück gibt es davon viele.

 

„Eine auf autoritären, für ewig erklärten texten beruhende Botschaft“ kann nur mit dem freiheitlichen, säkularen, demokratischen Gemeinwesen kollidieren. Diese Kollision erleben wir jetzt, und sie beruht schlicht darauf, dass die religiös-politische Einheitswelt des 7. Jh. Arabiens und die komplexe differenzierte Gesellschaft des 21. Jh. Europas nicht kompatibel sind.

 

Vielleicht können ausgewiesene Sachverständige wie Tilman Nagel dazu beitragen, dass auch die Kaste der Politiker, Beamten und Richter hier noch den Anschluss an die Wirklichkeit wiederfinden.

 

Es wäre dem Westen zu wünschen.

 

 

 

 

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10 Antworten zu Was ist Salafismus?

  1. Jean schreibt:

    Selbst das führende Mitglied im Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD), der scheinbar gemäßigte Mohammedaner Wilfried „Murad“ Hofmann, ehemaliger deutscher Botschafter in Algerien und Marokko (1980-1994), vertritt „salafistische“ Ziele. Er schreibt in seinen Büchern „Islam“ und „Islam als Alternative“ (München 2002 und 1992), dass „islamischer Glaube, der nicht den Koran in seiner arabischen Ursprache für die wortwörtlich offenbarte Botschaft Allahs hält, unmöglich ist: Satz für Satz, Wort für Wort Sein (Allahs) herabgekommenes Wort, Seine unmittelbare, Sprache gewordene Mitteilung. … Die Anerkennung des Korans als Allahs Wort ist für den Muslim konstitutiv. Wer dies nicht glaubt, ist kein Muslim“! Von diesem Verständnis her sind für Hofmann und alle führenden Mohammedaner weltweit „alle wahren Muslime notwendig Fundamentalisten“.
    Und was steht im Koran? Mehr als 200 Surenverse fordern allein den gewaltsamen Kampf gegen alle Nicht-Muslime, also die „Ungläubigen“: Schlimmer als das Vieh sind bei Allah die Ungläubigen (Sure 8:55)! „Und kämpfet wider sie, bis kein Bürgerkrieg mehr ist, und bis alles an Allah glaubt“ (Sure 8:39). Zu seinen Nachfolgern sagte der Prophet des Islam: „Ihr seid das beste Volk (Nation), hervorgebracht zum Wohle der Menschheit, ihr gebietet das Gute und verwehrt das Böse und glaubt an Allah“ (Sure 3:110). Die Ereignisse in den Ländern des „arabischen und türkischen Friedens“ zeigen, dass diese „Religion des Friedens“ in Wirklichkeit eine Ideologie der Gewalt, des Hasses, der Intoleranz und des Mordens ist – auch unter den Mohammedanern selbst! Das alles findet seine Höhepunkt in Sure 9:111: „Denen gehört das Paradies (Allahs), die auf dem Wege Allahs streiten, die töten und getötet werden; ihnen gehört die wahre Verheißung.“ Dieser paradiesische Ort der Sinneslust ist vor allem Männern vorbehalten und wird in den Suren 56 und 78 beschrieben. Obwohl das alles so ist wie es ist, propagieren Politik und Kirche den Islam als „Bereicherung“ für unser Land. Und damit der Inhalt dieser Ideologie bereits den Kindern eingetrichtert wird, haben Politik und Kirche gemeinsame Sache gemacht und dem Islam auch die Türen unserer öffentlichen Schulen geöffnet und den Islam-Unterricht als Lehrfach eingeführt. In Hamburg wird demnächst sogar ein christlich-islamisher Unterricht erteilt werden und dabei der Art. 7 GG einfach ausgehebelt. Das Bundesverfassungsericht müsste wegen dieses erheblichen Verfassungsbruchs in diesem Falle eigentlich von sich aus tätig werden, weil die Politik hier völlig versagt! Und leider muss es auch immer wieder erwähnt werden: In Niedersachsen hat der Landesbischof Meister als erster den reinen Islam-Unterricht sogar an einer evangelischen Privatschule bei Hannover ohne jede Not selbst angeordnet und eingeführt.

  2. Franz schreibt:

    Der Vortrag lässt erkennen, dass der Salafismus nichts anderes ist, als das ehrliche Bekenntnis zum Islam und seinen Lehren. Der Vortrag sollte nochmal überarbeitet werde und seine Zielrichtung (eben das herauszuarbeiten) an den Anfang gestellt werden. Auch schwer verdauliche Kost kann man netter aufbereiten als hier geschehen.

  3. Pingback: Christentum+Islam « Blog

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  5. Bürgerlobby Abendland schreibt:

    „Die Grundlage des Einflusses des Islam in Europa ist die Unwissenheit der Öffentlichkeit über den Islam. Dies gilt auch für Politiker, Beamte und Richter, die Entscheidungen mit weitreichenden Folgen für die Allgemeinheit zu treffen haben.
    Wer hier aufklären will, wird schnell mit dem Vorwurf konfrontiert, er betreibe Volksverhetzung.“

    Um diesem Vorwurf entgegenzuwirken und um überhaupt eine annähernde Chance zu haben, dass auch die Kaste der Politiker, Beamten und Richter Anschluss an die Wirklichkeit findet, könnte eine lösungsorientierte Methode darin bestehen, nicht über Religion zu diskutieren, sondern vehement eine Wertediskussion anzufachen und ihr folgend, ultimativ Konsequenzen für die Zuwanderungspolitik einzufordern.

    Die Frage ist doch:

    Wie hat die Religion den Wertekanon derer geprägt, die einwandern?
    Wie steht dieser Wertekanon im Widerspruch zum freiheitlich-europäischen Wertekanon?
    Wie relativieren wir den eigenen Wertekanon zugunsten des importierten Wertekanons oder wo geben wir ihn preis?
    Welche Eckpunkte des importierten Wertekanons machen die Teihabe – Selbstentfaltung und Übernahme von Pflichten (!) – in der freiheitlich-europäischen Gesellschaft von vorne herein aussichtslos?

    Ein Beispiel hierzu:
    Im orthodox-islamisch geprägten Wertekanon werden Gewalt und Einschüchterung, Migration und reiche Nachkommenschaft als Mittel der Mission gesehen. Es liegt auf der Hand, dass diese Wertauffassung ein Hindernis für eine Einwanderung in eine freiheitliche Gesellschaft ist und eine Teilhabe in einem Aufnahmeland mit einer freiheitlichen Werteordnung ausschließt.

    Das Beispiel verdeutlicht:
    Wir haben immer die Alternative zur Wertediskussion und müssen uns keinesfalls permanent zur verfänglichen Gesprächsgrundlage „Religion“ nötigen lassen und ihr durch negative Zuwendung gar eine Heimat geben. Niemand kann uns zwingen, zu Islamgelehrten zu werden, um unsern Wertekanon zu verteidigen und unerbittlich Grenzen gegen Versuche zu ziehen, ihn gegen einen anderen auszutauschen.

    In den vor uns liegenden Jahrzehnten fällt die Entscheidung darüber, ob die freiheitliche Werteordnung Europas verloren geht oder noch einmal bewahrt werden kann. Nach den Totalitarismen des 20. Jahrhunderts erheben nun andere Bestrebungen ihren Machtanspruch. Die Entscheidung, ob Europa weiterhin in Freiheit lebt, hängt wesentlich von unserem Umgang mit den freiheitlich-europäischen Wertvorstellungen ab. Geben wir sie preis, relativieren wir sie oder verteidigen wir sie?

    Darin liegt eine ungeheuere Herausforderung für unsere Gesellschaft.

    Weniger über Religion zu reden – was geht sie uns an? – wäre ein Versuch wert.

    Die Alternative ist die Wertediskussion.
    Sie muss klären, welche Bedeutung in unserem Land Begriffe wie Dialog, Kritik, Konflikt, Wahrheit, Gleichheit vor dem Recht, Individualität u.v.m haben und welchen Regeln diese Begriffe ultimativ zu folgen haben.

    Eine wertezentrierte Teilhabeprognose und ein angegliedertes, binnendifferenzierendes – nicht lediglich ökonomisch orientiertes – Einwanderungsgesetz könnte auf der Wertediskussion aufbauen.

    Vergleich der orthodox-islamischen und der freiheitlich-europäischen Wertvorstellungen:

    Klicke, um auf wertegegenc3bcberstellung1.pdf zuzugreifen

  6. Pingback: What Is Salafism? | Gates of Vienna

  7. Pingback: WAT IS SALAFISME? | E.J. Bron

  8. Pingback: Islamic Seasons and “Democratic” Global Policy: Part II, Section 2 | Gates of Vienna

  9. Einser-Jurist schreibt:

    Der langen Reden kurzer Sinn:
    Moslems und ihre Unterstützer sind Straftäter im Sinne der §§ 129 f. StGB.
    Der Islam ist eine kriminelle und terroristische Vereinigung im Sinne des geltenden Rechts.

    Wie damit zu verfahren ist, dürfte und sollte sich von selbst verstehen.

    Wer’s nicht glaubt, riskiere mal einen schüchternen Blick ins Strafgesetzbuch

    http://www.gesetze-im-internet.de/stgb/BJNR001270871.html

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